Meta Beschreibung
„Schnelle Mode“, also Fast Fashion basiert auf dem preisgetriebenen Prinzip, in kürzester Zeit eine grosse Zahl an Modekollektionen anzubieten. Der Wettbewerb der Modeindustrie und das Kaufverhalten produzieren dadurch immer mehr Abfälle. Schlechte Arbeitsbedingungen, umweltschädliche Materialien und enormer Verbrauch an Wasser und Land finden keine Berücksichtigung.
Brauchen wir so viel Kleidung?
- 221.800 Tonnen pro Jahr Textilabfälle in Österreich, davon nur 17 % wiederverwendet und recycelt, der Rest wird verbrannt.
- In der EU werden jährlich etwa 26 kg Textilien pro Kopf gekauft und 11 kg entsorgt.
- Weltweit weniger als 1% (!) aller Textilien zu neuen Textilien recycelt, ca. 20% werden gesammelt und 80% (!) verbrannt oder deponiert.
Wie wird produziert?
Laut Greenpeace werden bis zu 30% der für Industrieländer produzierten Kleidungsstücke nie verkauft. Die Organisation startete 2025 die Petition „Schluss mit Fast Fashion“.
Die weltweite Textilfaserproduktion steigt enorm:
2000: 58 Mio Tonnen
2020: 109 Mio Tonnen
2030: voraussichtlich 145 Mio Tonnen
Große Mengen Wasser sowie Flächen zum Anbau von Baumwolle und anderen Fasern werden benötigt. Um ein einziges Baumwoll-T-Shirt herzustellen, braucht es ca. 2.700 Liter Süßwasser, jene Menge, die eine Person in 2,5 Jahren trinkt.
Färbung und Veredelung von Textilien bewirken 20% der weltweiten Wasserverschmutzung.
Bei einer einzigen Wäsche von Polyesterkleidung können 700.000 Mikroplastikfasern freigesetzt werden und in die Nahrungskette gelangen.
Fast Fashion verursacht etwa 8% aller CO2 Emissionen.
Umweltverschmutzung und soziale Probleme werden sehr oft ausgelagert. In Niedriglohnländern wie Bangladesch, Indien, Sri Lanka, Pakistan und China, sind die Arbeiter*innen oft giftigen Chemikalien, Lärm und prekären Arbeitsbedingungen ausgesetzt, auch Kinderarbeit ist kein fremdes Wort. Für viele sind die extrem niedrigen Löhne das einzige finanzielle Einkommen der Familie. Davon sind hauptsächlich weibliche Beschäftigte betroffen. Die Fast-Fashion-Industrie hat somit verheerende soziale und ökologische Folgen.
Massnahmen der Europäischen Union
Im Juni 2023 Vorschläge der Abgeordneten für strengere EU-Maßnahmen zur Eindämmung der übermäßigen Produktion und des Verbrauchs von Textilien. Forderung des Parlaments bei der Herstellung von Textilien die Menschen-, Sozial- und Arbeitsrechte sowie den Umwelt- und Tierschutz zu beachten. Im September 2025 verabschiedete das Europäische Parlament neue Regeln, nach denen die EU-Mitgliedstaaten Systeme einführen müssen, die sicherstellen, dass Hersteller die Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling von Textilien tragen. Dies gilt auch für den online Handel.
Passt nicht mehr – gefällt nicht mehr: Wohin mit den Klamotten?
In den Müll?
Weltweit werden jährlich etwa 92 Millionen Tonnen Textilabfälle produziert – das entspricht einer LKW-Ladung voller Kleidung, die jede Sekunde verbrannt oder auf Deponien entsorgt wird. Synthetische Materialien werden erst nach Jahrzehnten abgebaut, ihre Verbrennung erzeugt Umweltschadstoffe.
Zur Altkleidersammlung?
In Österreich werden die gesammelten Kleidungsstücke zunächst sortiert. Ein kleiner Teil wird in Secondhand-Läden verkauft oder an Bedürftige verteilt. Die Wahrnehmung von Altkleiderspenden als Geschenke für Menschen in Not entspricht jedoch nicht ganz der Realität. 1,7 Millionen Tonnen Textilien werden pro Jahr aus der EU exportiert, belegt die EU-Umweltagentur. Der Großteil geht nach Afrika, zum Beispiel nach Kenia, Ghana oder Mosambik. Hier kommen wöchentlich Millionen Kleidungsstücke an. Davon landen gleich 40 Prozent im Müll, weil ihre Qualität nicht gut genug ist. Die Müllhalden quellen über. Viele Menschen arbeiten und leben auf und von diesen giftigen Deponien.
Wiederverwenden!
Die Wiederverwendung von Kleidung gehört zu den effektivsten Maßnahmen zur Abfallvermeidung. Wer Secondhand kauft, verlängert den Lebenszyklus von Textilien, spart wertvolle Rohstoffe und reduziert CO₂-Emissionen.
In Zeiten von Klimakrise, Ressourcenknappheit und Überproduktion ist Mode aus zweiter Hand mehr als eine Alternative: Sie ist ein aktiver Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Weniger ist mehr!
Noch besser als Wiederverwertung ist es, Gegenstände und Mode bewusster zu konsumieren. Wer seltener, dafür gezielter einkauft, schont nicht nur Umwelt und Ressourcen, sondern fördert auch eine gesunde Konsumkultur.
· Tauschen statt kaufen. Zum Beispiel bei Tauschpartys oder über Onlineplattformen
· Reparieren statt wegwerfen. Durch lokale Schneidereien oder mit ein bisschen Geschick selbst machbar, „Visible Mending“ ist in!
· Beim Neukauf auf Qualität, faire Produktion und Langlebigkeit achten.· Prinzip 3-3-3 (3 Oberteile – 3 Unterteile – 3 Paar Schuhe) schafft 27 verschiedene Looks, einfach ausprobieren!
Quellen:
Wiener Umweltanwaltschaft, Fast Fashion – Bekleidung als massives Umweltproblem.
https://wua-wien.at/umweltmanagement/abfallwirtschaft/2362-bekleidung-umweltproblem Zugriff 10.9.2025
Greenpeace – Fast Fashion – Mode für den Müll https://greenpeace.at/kampagnen/fast-fashion/ Zugriff 10.9.2025
Europäisches Parlament, Umweltauswirkungen von Textilproduktion und Abfällen. https://www.europarl.europa.eu/topics/de/article/20201208STO93327/umweltauswirkungen-von-textilproduktion-und-abfallen-infografik Zugriff 10.9.2025
Umweltbundesamt, Hintergrunddokument zu den Textildialogen des österreichischen Klimaschutzministeriums 2023. Hrsg. Umweltbundesamt Von Fast Fashion zu zirkulärer Fashion. Kathrin Röderer , Daniela Zanini-Freitag
https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/dp187.pdf Zugriff 10.9.2025Oberösterreichische Arbeiterkammer – Konsumentenschutz https://ooe.arbeiterkammer.at/beratung/konsumentenschutz/fairkonsumieren/Fast_Fashion-_Warum_Altkleider_in_Afrika_landen-.html Zugriff 10.9.2025