Weiße Strände, türkisblaues Wasser, neue Kulturen – viele Traumziele stehen ganz oben auf der Reisewunschliste. Doch während wir in den Urlaub fliegen, zahlt die Umwelt oft den Preis. Massentourismus und klimaschädliches Reisen belasten nicht nur die Einheimischen und Reisenden, sondern auch die Natur und die Tierwelt.
Warum ist das Thema wichtig?
Der CO2 Ausstoß, der mit der Anreise zum Urlaubsziel verbunden ist und der zurückgelassene Müll von Urlauber:innen sind schädlich für die Natur und treiben die CO2-Emissionen weiter in die Höhe. Laut Schätzungen produziert der Tourismus über 5 Milliarden Tonnen Kohlenstoffdioxid jährlich, das entspricht etwa 8% des weltweiten Treibhausgas-Ausstoßes.
Neben den CO2 lastigen Flugreisen zählen auch Kreuzfahrtschiffe zu den “Klimasündern” des Tourismus, da sie mit Schwerölen, einem Abfallprodukt der Ölindustrie fahren. Außerdem gibt es kaum Umweltauflagen für die Seefahrtindustrie. Sie tragen zu hohen Schwefeldioxid- und Feinstaubemissionen bei. (1)
Die Risiken des Massentourismus
Massentourismus beschreibt den Tourismus, der die Überlastung von Regionen, Städten und Naturlandschaften hervorruft. Reisende hinterlassen in Skigebieten, Wäldern oder an Stränden oft Müll, der die dortigen Ökosysteme gefährdet. Neben klimaschädlichen Folgen belastet der Übertourismus die lokale Infrastruktur, führt zu einem niedrigeren Lebensstandard der Einheimischen und bringt den Ort in eine Abhängigkeit zur Tourismusbranche. Wie schon erwähnt, bringt die Anreise ebenfalls klimaschädliche Folgen. (2)
Was ist nachhaltiger Tourismus?
Nachhaltiger, auch sanfter Tourismus genannt, ist die Gegenbewegung zum Massentourismus. Die Menschen vor Ort profitieren von ihm, werden fair behandelt und in Entscheidungsprozesse miteinbezogen. Außerdem stellt er sicher, dass die Ökosysteme nicht ausgebeutet werden und die Ressourcen nicht übernutzt werden. Das Ziel von sanftem Tourismus ist nicht größtmöglicher Profit, sondern ein langfristiger Schutz der Natur und die Sicherung der Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen.
Nachhaltig zu reisen ist eine persönliche Einstellung, da man so wenig wie möglich die Natur schädigt und die Menschen und Kultur vor Ort respektiert.
Da stellt sich die Frage: Wie kann ich nachhaltig reisen?
Eine nachhaltige Anreise
Grundsätzlich sollte fliegen auf kurze Distanzen vermieden werden. Es stößt unverhältnismäßig viel CO2 und andere schädliche Emissionen, wie Stickoxide oder Ruß aus. Außerdem ist CO2 2,7 mal schädlicher in der Atmosphäre als in Bodennähe. Für Kerosin wird auch keine Mineralölsteuer eingehoben, weshalb Flüge vergleichsweise billig angeboten werden können. Warum ein Flugticket billiger als ein Zugticket ist kannst du in Sonyas Text erfahren, der ebenfalls auf unserer Website hochgeladen ist. Wenn sich das Fliegen nicht vermeiden lässt, kann man dies durch CO2 Kompensationsprojekte ausgleichen, jedoch ist zu bedenken, dass Fehler passieren können. Am nachhaltigsten zu reisen ist mit Bus und Bahn.
Ein Beispiel, eine Fahrt von Hamburg nach Bordeaux erzeugt so viele Tonnen CO2 pro Kopf:
- Zugfahrt: 0,01 bis 0,11 Tonnen CO2 (je nach Verbindung)
- Flug: 0,48 Tonnen CO2
- Autofahrt: 0,65 Tonnen CO2 (bei einer Familie mit 4 Köpfen, fallen 0,16 Tonnen CO2 pro Person aus)
- Fernbus: 0,09 Tonnen CO2.
Wenn keine Möglichkeit besteht, mit Bus oder Zug zu fahren, und mit dem Auto gefahren werden muss, ist ein Elektroauto, betrieben durch grünen Strom, die klimafreundlichste Option. Bei einer Reise mit einem Verbrennungsmotor kann durch weniger Gewicht im Auto oder das konstante Einhalten von 100 km/h Benzin gespart werden.
Hier eine Liste mit Tipps, wie man bis zu 30% Benzin sparen kann: https://www.vcd.org/artikel/schont-geldbeutel-und-umwelt/.
Weite Flugreisen sollten Direktflüge sein, da Start und Landung besonders viel CO2 verursachen. Viele Fluggesellschaften wetteifern darüber, wer am grünsten arbeitet, jedoch betreiben viele von ihnen Greenwashing (wenn etwas nachhaltiger dargestellt wird, als es tatsächlich ist). Wer auf ferne Reiseziele nicht verzichten möchte, kann auch auf Zugstrecken oder Segelreisen zurückgreifen. (3)
Nachhaltige Unterkünfte
Bauernhöfe und Zelten bilden die klimafreundlichsten Möglichkeiten für Unterkünfte. Personen, die ein nicht so großes Budget haben, können für Unterkunft und Essen am Hof mithelfen. Informationen auf der Seite: https://wwoof.net/howitworks/.
Außerdem gibt es Hotels oder Gasthäuser, die einen Fahrradverleih, eine Anbindung an den Nahverkehr und Bio-Kost anbieten oder Mülltrennung und Plastikvermeidung betreiben und bewusst mit Wasser und Energie umgehen. Eine Liste mit den besten Öko-Portalen gibt es hier: https://utopia.de/ratgeber/nachhaltig-reisen-oeko-reiseportale_48628/.
Das Essen vor Ort
Natürlich gilt auch im Urlaub saisonal, fair trade und regional zu essen. Vegetarisches oder veganes Essen sind ebenfalls nachhaltiger. Es gibt immer mehr fleischlose Restaurants in der Nähe, die man im Urlaub vielleicht ausprobieren könnte, vor allem in größeren Städten.
Generelle Tipps & Tricks
- Wander-, Kanu- oder Radurlaube sind besonders klimafreundlich.
- Handtücher müssen nicht jeden Tag ausgewechselt werden.
- Ausschalten der Klimaanlage oder des Lichts spart Energie.
- Bei Wanderrouten auf den Wegen bleiben und keinen Müll hinterlassen.
- Lokale Souvenirs kaufen. (4)
Zukunftsperspektiven für nachhaltigen Tourismus
Der Tourismus ist eine der größten Wirtschaftsmotoren Europas, deshalb ist es so wichtig, ihn nachhaltig zu gestalten. Der österreichische “Plan T” setzt sich das Ziel, eine nachhaltige Entwicklung der Tourismusbranche in Österreich zu bewerkstelligen. Die drei Fokuspunkte liegen in den sozialen, wirtschaftlichen und ökonomischen Aspekten. (5)
Einige Punkte des “Transition Pathway for Tourism” in Europa sind:
- Stärkung des ökologischen Nachhaltigkeitsgedanken, damit zukünftige Generationen weiterhin die Familienbetriebe bewirtschaften können.
- Unterstützung für Betriebe bei der Umsetzung von Nachhaltigkeit, damit Nachhaltigkeit attraktiver und rentabler für Unternehmen ist.
- Steigerung der Innovation im Tourismus durch digitale Weiterentwicklung und Künstliche Intelligenz.
- Grüne Mobilität durch bessere Zugverbindungen und nachhaltigere Anreiseoptionen.
Förderung des Ganzjahrestourismus, damit bestimmte Regionen nicht saisonbedingt stark besucht sind. (6)
Zusammenfassend sollte man das Fliegen vermeiden und stattdessen mit Bus oder Bahn reisen, regional und saisonal essen und keinen Müll hinterlassen. Energie sparen und die lokale Natur und Kultur respektieren und schützen gehören ebenfalls dazu. Engagiere dich und rede mit deinen Mitmenschen, um ein Umdenken in deinem Umfeld bezüglich Reisen zu schaffen!
Quellen:
- Christoph von Eichhorn. Süddeutsche Zeitung (10.12.2024). Tourismus richtet immer größeren Klimaschaden an. URL: https://www.sueddeutsche.de/wissen/tourismus-milliarden-tonnen-co-jahr-li.3163236 (letzter Zugriff: 17.10.2025)
- Österreichisches Umweltzeichen (2025). Klimasünder Tourismus? URL: https://www.umweltzeichen.at/de/tourismus/nachhaltiger-tourismus/klimas%C3%BCnder-tourismus (letzter Zugriff: 17.10.2025)
- EFS (2024). Overtourism: Ursachen, Auswirkungen und Lösungen für den Massentourismus. URL: https://efs.consulting/insight/overtourismus/ (letzter Zugriff: 17.10.2025)
- WWF (2023). Umweltfreundlich unterwegs. URL: https://www.wwf.de/aktiv-werden/tipps-fuer-den-alltag/umweltfreundlich-reisen/die-wwf-tipps-fuer-nachhaltigen-tourismus (letzter Zugriff: 17.10.2025)
- WKO (2025). Europäische Strategie für nachhaltigen Tourismus. URL: https://www.wko.at/oe/tourismus-freizeitwirtschaft/europaeische-strategie-fuer-nachhaltigen-tourismus (letzter Zugriff: 21.10.2025)
Livv.at. (16.06.2025). Nachhaltig reisen: Tipps, Infos & Definition | Livv. Livv.at – Livv.at. https://www.livv.at/ratgeber/nachhaltig-reisen/